Referenzen

„Als meine Großmutter immer weniger selbstständig wurde, wollte ich das lange Zeit nicht wahrhaben. Man denkt dann wohl, man hofft einfach - wie sie selbst übrigens auch! - dass dies nur eine Phase ist, dass es wieder besser wird. Denn sich die Alternative vorzustellen, ist so schwierig… vor allem natürlich für die Senioren selbst, aber auch für ihre Familien. 

Weit weg von ihr, mit einem anstrengenden Job und kleinen Kindern, wusste ich nicht, was ich tun sollte. Und dann, als ich langsam panisch wurde, von schlechtem Gewissen geplagt, immer schlechtere Kompromisse machend, wissend, dass alle Unterstützung, die ich geben konnte, niemals ausreichen würde... geschah etwas Unglaubliches. Ich lernte Christiane kennen, und sie veränderte mein Leben. Sie wurde die größte Stütze meiner Oma, ihr und auch mir eine wahre Freundin. Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll, all die Dinge aufzuzählen, die sie für uns getan hat - nicht, weil es ein Job war, sondern weil es eindeutig eine Berufung ist. 

Sie leistete Oma Gesellschaft, begleitete sie zur Kirche, half ihr beim Einkaufen. Wenn ich weit weg war, setzte sich Christiane zu Oma, damit wir per Video telefonieren konnten - so hat sie ihre Urenkelinnen öfter sehen können, in einer Zeit, in der Covid es unmöglich machte, dies persönlich zu tun. Als Oma stürzte und ins Krankenhaus musste, besuchte Christiane sie fast jeden Tag, leistete ihr stundenlang Gesellschaft, redete mit ihr, war aber auch oft einfach nur bei ihr - ihre ruhige, angenehme Art allein spendete viel Trost. Sie brachte Oma Dinge von zu Hause mit, rieb ihr die Füße, erzählte Geschichten und hörte ihnen zu. Sie bot Leckereien an, die Oma noch genießen konnte, als es ihr immer schwerer fiel, etwas zu genießen.

Christiane war diejenige, die spät in der Nacht an Omas Bett saß, als sie ihren letzten Atemzug tat. Christiane war diejenige, die mir half, die Beerdigung zu organisieren, als ich nicht im Entferntesten wusste, wo ich anfangen sollte. Es gibt diese Momente im Leben, in denen man jemandem so viel schuldet, dass man weiß, dass man es nie zurückzahlen kann. Dies ist eine dieser Situationen. Ein Dankeschön ist nicht genug, aber ein Dankeschön ist alles, was ich habe.“

Stefanie B.